Klassifizierung von Luftdichtheit und Luftwechsel
EENetzwerk verwendet eine vereinfachte Klassifizierung der Luftdichtheit von Gebäuden, die auf DIN EN 12831-1:2017 (Tabelle 27 und Tabelle B.6) basiert und eine benutzerfreundliche Eingabe ermöglicht.
Klassifizierungssystem nach Luftdichtheit
Die Klassifizierung erfolgt in vier Stufen basierend auf der Luftdurchlässigkeit bei 50 Pa Druckdifferenz (n₅₀):
Luftdichtheit | n₅₀-Wert | Beschreibung |
|---|---|---|
Sehr gut | 2 h⁻¹ | Hochgedämmte Gebäude, Passivhäuser |
Gut | 3 h⁻¹ | Moderne Neubauten nach EnEV/GEG |
Mittel | 6 h⁻¹ | Sanierte Altbauten, Standardbauweise |
Gering | 12 h⁻¹ | Unsanierte Altbauten, undichte Gebäude |
Zugehörige Luftwechselraten
Parallel zur Luftdichtheit ordnet die Software automatisch die entsprechenden Mindest-Luftwechselraten zu:
Luftdichtheit | Luftwechselrate | Anwendung |
|---|---|---|
Sehr gut | 0,25 h⁻¹ | Kontrollierte Lüftung erforderlich |
Gut | 0,25 h⁻¹ | Kontrollierte Lüftung empfohlen |
Mittel | 0,5 h⁻¹ | Fensterlüftung ausreichend |
Gering | 1,0 h⁻¹ | Natürliche Infiltration hoch |
Physikalischer Zusammenhang
Luftdichtheit und Luftwechsel sind inverse Eigenschaften:
Hohe Luftdichtheit (niedrige n₅₀-Werte) → Niedrige natürliche Luftwechselraten
Geringe Luftdichtheit (hohe n₅₀-Werte) → Hohe natürliche Luftwechselraten
Qualitätskriterien für die Einschätzung
Sehr gut (n₅₀ = 2 h⁻¹):
Passivhaus-Standard
Luftdichtheitstest bestanden
Kontrollierte Lüftungsanlage vorhanden
Gut (n₅₀ = 3 h⁻¹):
Neubau nach aktuellem GEG
Sorgfältige Ausführung der Luftdichtheitsebene
Moderne Fenstertechnik
Mittel (n₅₀ = 6 h⁻¹):
Sanierter Altbau
Standardbauweise ohne besonderen Luftdichtheitsfokus
Konventionelle Fenster
Gering (n₅₀ = 12 h⁻¹):
Unsanierter Altbau
Sichtbare Undichtigkeiten
Alte Fenster und Türen
Normative Grundlage
Die Werte basieren auf:
DIN EN 12831-1:2017, Anhang B, Tabelle B.6 (Luftdichtheit)
DIN EN 12831-1:2017, Tabelle 27 (Mindest-Luftwechselraten)
Bewährte Praxiswerte der deutschen Baupraxis
Diese Klassifizierung ermöglicht eine schnelle und praxisgerechte Eingabe ohne detaillierte Messungen und führt dennoch zu normkonformen Berechnungsergebnissen für die Heizlastermittlung.