Berechnung der Heizleistung von Flächenheizungen
Die maximale Heizleistung von Flächenheizungen berechnet sich basierend auf bewährten technischen Grundlagen und aktuellen Normen, um Ihnen eine zuverlässige Planungsgrundlage zu bieten.
Fußbodenheizung: Berechnung nach Recknagel
Für Fußbodenheizungen verwenden wir die etablierte Formel nach Recknagel (Recknagel et al. 2023/2024):
q = 8,92 × ΔT^(1,1)
Dabei ist:
q: Spezifische Wärmeleistung [W/m²]
ΔT: Temperaturdifferenz zwischen Oberfläche und Raum [K]
Berechnungsgrundlage für Fußbodenheizungen (auch RTL-Box)
Pauschale Annahmen:
Maximale Oberflächentemperatur: 29°C (nach DIN EN 1264 für Aufenthaltszonen)
Raumtemperatur: 20°C
Temperaturdifferenz: ΔT = 29°C - 20°C = 9 K
Ergebnis:
q = 8,92 × 9^(1,1) ≈ 100 W/m² maximale Heizleistung
Diese 100 W/m² gelten als Richtwert für die maximale Leistung einer Fußbodenheizung in Aufenthaltszonen. Dieser Wert kann wie bei allen Flächenheizungen bei Bedarf angepasst werden.
Decken- und Wandheizungen nach EN 1264 und DIN ISO 7730
Für Decken- und Wandheizsysteme orientieren wir uns an den Empfehlungen der EN 1264:
Deckenheizung:
Maximale mittlere Oberflächentemperatur: 33°C (bei Raumhöhen ≤ 2,7 m)
Maximale Heizleistung: 60 W/m² (bei 20°C Raumtemperatur)
Wandheizung:
Maximale mittlere Oberflächentemperatur: 40°C
Maximale Heizleistung: 160 W/m² (bei 20°C Raumtemperatur)
Quelle: BDH-Fachverband - Thermische Kennwerte der Flächenheizung
Wichtiger Hinweis zur praktischen Anwendung
Die berechneten Maximalwerte können nicht unter allen Betriebsbedingungen erreicht werden. Die tatsächlich verfügbare Heizleistung hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Einflussparameter:
Vorlauftemperatur des Heizsystems
Fußbodenbelag und dessen Wärmeleitwiderstand
Rohrabstand und Systemkonstruktion
Estrichdicke und -material
Planungsempfehlung:
Bei der konkreten Auslegung sollten Sie daher eine planspezifische Anpassung der maximalen Leistung vornehmen, um sicherzustellen, dass die erforderliche Heizlast auch bei den geplanten Systemparametern erreicht werden kann.
Als Orientierung zur manuellen Anpassung kann sich an Tabelle 5-1 und 5-2 orientiert werden (https://saluscontrols.com/wp-content/uploads/2023/01/KfW_Ausfuellanleitung-fur-das-Verfahren-B010-1.pdf). Da sich die Volumenströme der Heizkreise jedoch aus der Heizlast des Raumes ergeben, ist eine genaue Eingabe der spezifischen Heizleistung der Flächenheizungen für den hydr. Abgleich nach Verfahren B nicht zwingend notwendig.
Detaillierte Auslegung neuer Fußbodenheizungen
Für die professionelle Auslegung einer neuen Fußbodenheizung mit spezifischen Systemparametern empfehlen wir, die detaillierten Herstellerangaben zu konsultieren. Diese enthalten systemspezifische Leistungstabellen mit verschiedenen:
Vorlauftemperaturen
Rohrabständen
Bodenbelag-Wärmeleitwiderständen
Estrichkonstruktionen
Beispiel-Referenz: Heliogaia Leistungstabellen für Fußbodenheizungen
Zusammenfassung
Unsere Software verwendet normkonforme Richtwerte als Planungsgrundlage:
Fußbodenheizung: 100 W/m² (Recknagel et al. 2023/2024)
Deckenheizung: 60 W/m² (nach DIN ISO 7730)
Wandheizung: 160 W/m² (nach EN 1264)
Höhere Werte sollten in aller Regel aufgrund normativer Richtlinien nicht verwendet werden.
Für die finale Systemauslegung sollten jedoch immer die spezifischen Betriebsparameter und Herstellerangaben berücksichtigt werden, um eine funktionssichere und effiziente Heizungsanlage zu gewährleisten.
Quelle: Recknagel, H.; Sprenger, E.; Albers, K.-J. (2023/2024): Taschenbuch für Heizung + Klimatechnik. Band 1 + 2